Januar 2007 - Berlin bei Clipmania
Geschrieben von Lars:
Christof, der Einradfahrer aus Zürich mit dem ich manchmal rumfahre, wurde per Email angefragt ob er nicht Lust hätte mit nem Kollegen nach Berlin zu kommen, um in nem Fernsehstudio während einer Show eine Treppe runter und wieder hoch zu hüpfen. So sassen wir dann letzten Donnerstag Abend im Flieger nach Berlin, und wenige Stunden später in nem Restaurant mitten in Berlin am Adenauerplatz, wo wir mit Christian, einem Berliner Einradfahrer der uns in seiner Wohnung untergebracht hatte, gemütlich das Nachtessen aus dem Flugzeug mit was deftigem aufstockten. Am nächsten Morgen, nach einer Nacht auf zwei Isolier-matten, schnappten wir uns unsere wieder zusammengebauten Einräder (mussten wir natürlich auseinandernehmen um sie in einen Koffer zu kriegen) und stürmten die S-Bahn und fuhren zum Studio. Dort angekommen verfrachteten sie uns erstmal in unsere eigene Garderobe.
Dort blieben wir aber nicht lange, sondern wurden gleich gerufen um der Moderatorin ihr Einrad zu übergeben (ein drittes, welches wir von Christian mitnehmen konnten). Sie wollte es während der Sendung Mal ausprobieren...Barfuss! Da sie mit ihren hochhackigen Schuhen sonst keine Chance gehabt hatte. Danach ging es auch gleich los mit einem ersten Durchlauf im Studio, welches sie ganz hübsch umgebaut hatten für den Pilotdreh der Serie Clipmania, für die wir dort antanzen mussten.
Bei der Sendung ging es anscheinend darum (das erfuhren wir auch erst im Laufe der Vorbereitung), das Phänomen der Internet-Popularität einzelner Personen oder Gruppen zu erfassen und darüber zu berichten, in Form von einzelnen Beiträgen über besonders interessante oder spektakuläre Videos die im Internet auf verschiedenen Plattformen auftauchen. So zum Beispiel von ein paar Jungs in Frankreich welche mit scheinbarer
Leichtig- und Gleichgültigkeit Cola-Dosen in weit entfernte Mülleeimer traten, kickten, rollten oder einfach nur warfen. Auch von uns haben die Regisseure der Sendung ein paar Videos im Internet gefunden, wie wir fleissig am trainieren sind mit unseren Einrädern. Es musste wohl purer Zufall gewesen sein, das sie gerade uns ausgesucht hatten, aber wir haben uns darüber natürlich nicht beklagt!;) Als eine von 3 Gästegruppen durften wir ein paar Minuten mit dem Moderator Tobi Schlegl und Isabell Horn über unser Können tratschen. Natürlich hatten wir unsere Einräder dabei die meiste Zeit unter uns und selbst die Moderatorin versuchte ihr Glück. Beim ersten durchlauf, gleich als ich die Treppe runterhüpfte, krachte es ein wenig beim letzten Hüpfer und ein Teil der Treppe erlag meiner Pedale die harsch über die Treppenkante abrutschte. Peinlich, aber nicht weiter schlimm. Die Bühnenbildner nahmens gelassen und klebten das abgesprungene Kantholz wieder an. Normalerweise wäre die Treppe für uns beide, Christof und mich, kein grösseres Hindernis gewesen, doch die Blicke der neugierigen Rumstehenden machten uns dann doch etwas nervös, was uns etwas aus der Fassung brachte. Am Ende klappte aber alles wunderbar und irgendwann war dann auch der Tag vorüber, alles im Kasten, wie man so schön sagt. Es ist wirklich erstaunlich wieviele Leute bei so einer Produktion mitwirken...vom Kabelträger bis zum Moderator. Unglaublich. Hat viel Spass gemacht, aber es war zuweilen auch ganz schön langweilig. Am Abend war ich froh mit Christian (dem Berliner Einradfahrer) zum Training mit seinen Berliner Einradfreunden mitgehen zu können. Christof wollte lieber noch mit der Filmer-Truppe feiern...Leider war es schon etwas spät und so dauerte das Training nicht mehr allzulange. Danach verabredeten wir uns mit Christof, der noch immer mit den Filmern zusammen und offenbar auf der Suche nach einem Restaurant war. Etwas zu essen konnten wir auch gebrauchen und so trafen wir sie dann wieder. Gegen 3 Uhr Morgens waren wir Müde aber zufrieden bei Christian daheim, inklusive seiner Kollegin Ulli, die sich uns nach dem Training angeschlossen hatte. Schon den ganzen Abend war die Rede von einem "Nightride", also einer Tour durch Berlin mit unseren Einrädern mitten in der Nacht. Trotz meiner Bedenken von wegen Müdigkeit machten wir uns auf, gut verpackt, in das winterliche Berlin und es hat sich sehr gelohnt. Es war ein wunderbares Erlebnis, die riesige Stadt in aller Ruhe erleben zu können. Am Ende landeten wir beim Brandenburger Tor wo wir, noch die letzten Kräfte loswurden und kehrten dann mit der S-Bahn wieder heim. Gegen 5 Uhr waren wir dann endlich im Bett. Am nächsten Morgen schlief ich lange und genoss dann eine Dusche (mehr ein Tröpfeln, aber dennoch erfrischend).
Gegen 12 Uhr sassen wir schon wieder auf unseren Einrädern und radelten zur Bahn, um damit zum Hauptbahnhof zu fahren. Sehr eindrückliches Gebäude! Dort assen wir ein üppiges Mittagessen (Frühstück fiel aus) beim Chinesen und genossen kurze Zeit später das kühle aber sonnige Wetter auf den Strassen Berlins. Zum Glück sind sich selbst die verrückten Berliner noch keine Einradfahrer auf dem Trottoir gewohnt und so hatten wir meistens freie Fahrt, weil alle zur Seite sprangen, sobald sie uns erblickten. Nicht das es gefährlich geworden wäre oder so...aber so konnten wir immer fahren... Ähnlich wie in der Nacht bestaunten wir die imposanten Gebäude und beendeten unsere Fahrt bei dem um diese Zeit rege besuchten Brandenburger Tor. Was für ein Kontrast...Frühmorgens waren wir alleine und tagsüber konnte man sich kaum einen Weg durch die Menge bahnen. Müde kehrten wir wieder zu Christian's Bude zurück und freuten uns über ein wenig Ruhe. Nach einem länger-als-gedachtem Nickerchen machten wir uns auf in ein Nahegelegenes Amerikanisches Restaurant, wo's feines deftiges Essen und gutes Bier und Caipiroshka-Drinks gab. Trotz meinen Versuchen die beiden älteren Herren (Christof und Christian) noch zum ausgehen zu motivieren, landeten wir schon verhältnismässig früh wieder im Bett/Couch/Iso-Matte und träumten von riesigen Einrädern welche die breiten Strassen von Berlin ausfüllten. Am Sonntag Morgen brachte uns der Bus, mit einem kleinen Zwischenstop für Frühstück, mit unseren zerlegten Einrädern im Koffer an den Flughafen, von wo aus wir sicher und wohlbehalten nach Zürich flogen und dort landeten.
Fotos sind hier.
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